Ich musste beim Lesen ein bisschen grinsen, weil es mich an meine ersten Monate erinnert hat. Du beschreibst eigentlich ziemlich genau, wie es bei mir damals gelaufen ist. Ich glaube, die Vorstellung, dass Selbstständigkeit gleich Freiheit bedeutet, ist so eine romantische Illusion, die sich spätestens dann auflöst, wenn du merkst, dass du dein eigener Chef bist – und gleichzeitig dein eigener Buchhalter, Assistent, Marketingabteilung und Hausmeister.
Was du erlebst, ist meiner Meinung nach völlig normal. Es gibt diese Phase, in der man von allem ein bisschen zu viel hat. Zu viele Ideen, zu viele lose Enden, zu viele To-Dos. Das Problem ist oft nicht, dass man faul wäre, sondern dass man nicht gelernt hat, diese ganzen Aufgaben zu priorisieren. Und das ist tatsächlich Übungssache.
Mir hat damals geholfen, die Erwartung an mich selbst runterzuschrauben. Ich dachte anfangs auch, ich müsste alles perfekt im Griff haben, jede E-Mail sofort beantworten, jeden Tag Social Media befüllen, nebenbei noch an neuen Projekten arbeiten. Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich mich damit nur selbst blockiere.
Was Organisation angeht, muss man halt ein System finden, das zu einem passt. Bei mir ist es eine Mischung aus einem digitalen Kalender für Termine und einer handschriftlichen Liste für Tagesaufgaben. Klingt simpel, ist es auch – und genau deswegen funktioniert es. Wenn ich versuche, alles mit zig Tools zu managen, verliere ich mich wie du im System selbst.
Kleiner Tipp aus einer ganz anderen Ecke: Als ich angefangen habe, mit Content Creators zusammenzuarbeiten, habe ich gemerkt, dass es oft ähnlich läuft wie bei Selbstständigen in anderen Branchen. Gerade wenn es um so etwas wie
seriöses Management für dein OnlyFans geht, brauchst du jemanden oder etwas, das dir die ganzen kleinen, aber wichtigen Dinge abnimmt, damit du dich auf den Kern konzentrieren kannst. Ist ein anderes Feld, klar, aber das Prinzip ist dasselbe: Auslagern oder vereinfachen, wo es geht.
Und ganz wichtig: Vergleiche dich nicht mit Leuten, die seit zehn Jahren selbstständig sind. Die haben ihr Chaos auch erst in den Griff bekommen, nachdem sie ein paar Mal richtig auf die Nase gefallen sind.